3D-Druck im Amateurfunk

DL1IGC stellt seinen 3D-Drucker vor
DL1IGC stellt seinen 3D-Drucker vor

Letzte Woche hatte ich mir für die Montage eines Baofeng UV-5R Handfunkgerätes am Armaturenbrett im VW Touran T1 noch eine Halterung aus Metall zurechtgeschnitten (1mm Alublech ausm Baumarkt), was immer noch etwas scharfkantig ist, eher unschön aussieht, den Beifahrer-Airbag verdeckt und eigentlich nur eine Notlösung darstellt. Amateurfunk ist ja auch Experimentalfunk, Basteln ist also ausdrücklich erwünscht.

Den Wunsch nach einer entsprechenden Halterung für ein Handfunkgerät hatten auch schon andere OM & YL vor mir, und so gibt es in den Online-Foren zum Thema bereits fertige 3D-Modelle. So ein 3D-Modell war bei mir der Auslöser / die Inspiration für mein eigenes Konstrukt. Auch interessant dabei, dass die Gurtklammer des Handfunkgerätes einen wichtigen Teil der Halterung darstellt: Das Handfunkgerät wird dort hineingehängt und ist einigermaßen rutschsicher an seinem Platz.

Dass es aber auch wesentlich professioneller geht, zeigt uns Ignacio, DL1IGC, am Beispiel seines relativ kostengünstigen 3D-Druckers (Ender 3 Pro), den er zum OV-Abend im Februar 2020 mitgebracht und erklärt hat: Was kann das Gerät? Welche Materialien werden verwendet? Wie funktionieren die Druckmethoden? Was ist “Slicing”? Wie soll der Drucker das Bauteil ausdrucken? Welche Dateiformate gibt es und was zeichnet die einzelnen Dateiformate aus? Wie können die Druckerzeugnisse nachbearbeitet werden?

Und vor allem: Was für ausdruckbare Gebilde können für uns Funkamateure von Interesse sein? Ignacio verwendet seinen Drucker vor allem für Gerätehalterungen, Gehäuse, Ersatzteile (z.B. Drehknöpfe), für selbstgebaute Antennen und zeigt auch noch den Einsatzzweck bei selbstgewickelten Spulen. Mitgebracht hat er uns einige Beispiele aus blauem PLA. Den DARC-F05 Schlüsselanhänger in Yagi-Form hat er während des Vortrags ausdrucken lassen. Andere Bauteile können aber auch länger dauern – eine relativ massive Halterung hatte wohl 13 Stunden Druckzeit verschlungen.

Damit so ein Gerät nicht unnötig Energie und Platz verbraucht, steht der Drucker bei ihm im Keller und wird mit einer beleuchteten Webcam überwacht. Ist der Druck fertiggestellt, schickt die Webcam eine Nachricht auf sein Handy. Aus der Ferne kann er dann über eine Funksteckdose die Stromzufuhr zum Drucker unterbrechen. Das klingt alles schon sehr gut durchdacht und praktisch.

Vielen Dank an Ignacio (DL1IGC) für diesen kurzweiligen und guten Vortrag zum Thema! Jetzt wissen wir auch, an wen wir uns mit unseren 3D-Druckwünschen zukünftig wenden können. 🙂

Wie schaut es bei Euch aus?

Habt Ihr auch Interesse daran, so ein Gerät für um die 200 EUR Investitionskosten anzuschaffen? Bei mir lag es bisher immer an fehlendem Platz, und dass man natürlich nicht jeden Tag etwas ausdrucken muss. Trotzdem erscheint diese Möglichkeit zum eigenen 3D-Druck immer noch verlockend, zumal der hier eingesetzte Drucker die Kinderkrankheiten früherer 3D-Drucker nicht mehr aufweist und für diesen “mal eben etwas ausdrucken”-Einsatzzweck viel geeigneter ist als ein Drucker, dessen Druckbild erst richtig kalibriert werden muss.

Autor: jke

Von allen Hobbies hat mich die Funktechnik immer ganz besonders interessiert, und in 2017 habe ich mich dann als relativ frischer OM auch wieder dem DARC angeschlossen. Seitdem pflege ich hier den Webauftritt von F05 und bin entweder über UKW oder über Twitter erreichbar (@jke/do2jke).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert