Bereits zum fünften Mal fand im Rhein-Main Gebiet die MAKE Rhein-Main statt, eine „Messe für Technikbegeisterte“, bei der Bastler und Makerspaces ihre Projekte vorstellen. Nachdem die Messe letztes Jahr in Darmstadt unter Beteiligung des lokalen OV’s stattfand, konnten wir dieses Jahr den DARC erneut auf der MAKE Rhein-Main vertreten.
Bastlermessen richten sich im Grunde genau an unsere Zielgruppe, also an technikinteressierte BesucherInnen von sehr jung bis sehr alt, die auch beim Anblick von Kurzwellen-Transceivern ein großes Leuchten in den Augen bekommen. Grund genug also, sich dieses Jahr mit dem Frankfurter OV F05 zu beteiligen.
Was präsentiert man nun jungen und alten Technikinteressierten und vor allem: was wird uns dort als Aussteller überhaupt erwarten? Gerechnet haben wir mit allem möglichen, mit dem Wetter allerdings eher weniger: Am ersten Tag war es kalt und windig, bei unserem überdachten Stand draußen keine leichte Aufgabe. Am zweiten Tag dagegen hatten wir den besten Platz im Innenraum, der uns zahlreiche interessierte BesucherInnen bescherte.
Wie präsentiert man den Amateurfunk? Wie kann man die Funktechnik begreifbar machen und Frequenzspektren visualisieren, damit es nicht nur als abstraktes Hobby wahrgenommen wird? Wieso heißt es eigentlich „Kurzwelle“, was soll dieses Morsen und überhaupt, „könnt Ihr damit die Signale bei 2,4 GHz zeigen, wenn wir hier unsere Drohnen aufsteigen lassen?“
Gerade software defined radio (SDR) konnte uns hier weiterhelfen. Der große Vorteil von SDR ist die Visualisierbarkeit der Datenströme. Im Wasserfalldiagramm lässt sich auf einen Blick erkennen, wo das Signal am stärksten ist und wie sich zum Beispiel ein PSK31-Signal von RTTY unterscheidet. Was für den geübten OM/YL fast selbstverständlich ist, erscheint den meisten BesucherInnen eher als fremde Welt. Multimediale Interaktion ist daher umso wichtiger, selber mal (via PMR) funken oder zumindest morsen. Wir haben daher ein Morsediplom ausgegeben – für das Erreichen des Diploms wurden die Teilnehmer nach einer kurzen Übungsphase gebeten, ihren Namen an einem CW-Trainer zu geben. Der Kurzwellenempfang wurde an einem Transceiver vorgestellt, der an einer magnetic loop Antenne im Außenbereich und an einer 3,2 m² große Sechseck-Breitband-Loop Antenne nach DL4KCJ angeschlossen war. DIY-Geräte aus dem QRP-Bereich und SDR in verschiedenen Ausführungen konnten ebenfalls an unserem Stand demonstriert werden. Insgesamt passte das so vorgestellte Thema Amateurfunk sehr gut zu den anderen Projekten der Makerspaces.
„Trefft Ihr Euch denn auch regelmäßig zum gemeinsamen Basteln?“, so die eine Rückfrage eines interessierten Jugendlichen. Die Antwort unterscheidet sich wahrscheinlich von OV zu OV, wir könnten da sicherlich auch mehr machen und die seit einigen Jahren bestehenden Maker-Bewegung mit unserer Bastelleidenschaft bereichern. Funktechnisch waren wir der einzige Aussteller vor Ort, da geht also noch was.
When all else fails, amateur radio works
Der Veranstaltungsort der Frankfurter MAKE Rhein-Main 2017 ist eine Kunstgalerie unter einer Brücke in der Nähe des EZB-Neubaus. Die Stromversorgung vor Ort ist eher bescheiden und einen Internetzugang gibt es wenn dann nur über das Mobilfunknetz. Aber wir Funkamateure sind ja vorbereitet, und so hatte OM Jakob DK3CW noch einen Tag vor der Veranstaltung spontan eine Freifunk-Richtfunkstrecke zu einem 800m entfernten Café installiert und den kompletten Innenraum des Veranstaltungsortes mit WLAN Access Points versorgt. Damit noch nicht genug: vom Veranstaltungsort aus konnte man den Großen Feldberg erkennen, also her mit dem PowerBeam und die HAMNET-Strecke steht. 16 MBit/s up & down sind keine schlechte Ansage, vor allem aber: Seht her, wir Funkamateure haben unsere eigene Internet-artige Kommunikationsstruktur. Während Smartphones vor Ort alle nur schlechten Empfang haben, greifen wir zu unseren Funkgeräten und erfreuen uns an den Möglichkeiten des Amateurfunks. Die befürchtete Zombieapokalypse darf funktechnisch zumindest gerne kommen!
Neben einigen verteilten DARC-Flyern, CQ-DLs und Morsediplomen, jeder Menge erfreuten BesucherInnen und zwei schönen Tagen unter Bastlern ist so eine Veranstaltung vor allem auch eine wunderbare Möglichkeit für den OV, dass sich die – teilweise – neuen Mitglieder auch mal außerhalb der OV-Abende treffen und zusammen etwas erreichen können. Es hat einen irren Spaß gemacht und die Teilnahme für das nächste Jahr ist schon fest gebucht!
Danken möchten wir an dieser Stelle auch dem Museum für Kommunikation in Frankfurt für die Leihgabe des Zeltes und DL0DPM, der Amateurfunkstation auf dem Dach des Museums für Kommunikation für die freundliche Unterstützung und die Bereitstellung der Morsediplome.